Die Hamsterdiät
Ich dachte immer, dass man Einsamkeit durch viel Essen kompensiert. Weshalb Alleinsein oft dick macht. Stress natürlich auch, und Alleinsein kann ziemlich stressig werden. Diese Meldung hier klingt aber irgendwie anders.
Einsame Hamster essen in besagter Studie nämlich nicht besonders viel. Erst wenn ein Zweithamster ihre Käfigruhe stört, fangen sie an zu hamstern. Die Lösung des Rätsels ist einfach: Hamster sind Einzelgänger, die Zweisamkeit bereitet ihnen Stress.
Aber jetzt. Weiter steht da nämlich: “Damit könnte der Goldhamster ein ideales Modell sein, um die Ursachen der Gewichtszunahme unter Stress beim Menschen besser zu verstehen. ”
Moment mal – der Mensch ist ein Einzelgänger? Gibt es deshalb mittlerweile eine ganze Industrie, die einsame Menschen für viel Geld zu glücklichen Pärchen zusammenführen will? Parties? Gesellige Nachmittage auf Nachbars Balkon – mit Kuchen? Überhaupt: Familie? Und macht Einsamkeit nun voll dünn statt dick?
Na gut, es geht auch bei den Hamstern natürlich nicht um eine harmonische Form von Zweisamkeit. Sie streiten sich, der eine ist immer der Dumme, und dann ist er frustriert und futtert. Aber dass der soziale Druck eines Hamsters Modell stehen soll für menschlichen Stress – mit dem Chef, der Liebschaft, oder gar der scheiternden Diät?
Einsamkeit mag vielleicht wirklich dünn machen – wenn man gern allein ist. Aber wenn Menschen sich treffen, ist das vermutlich eher stressfrei – und es wird (hoffentlich) gut gegessen. Dann ist man doch lieber etwas moppelig. Anstatt allein.